Das nächste Mal bringe ich Rosen

Das nächste Mal bringe ich Rosen (Erzählung)

Buchtitel:

Das nächste Mal bringe ich Rosen

oder Warum Descartes sich weigert, seine Mutter zu baden

Autorin:

Anne Birk

Literarische Gattung:

Erzählung

© Copyright:

ROGEON Verlag

eBook-Cover:

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Kurzübersicht

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Buch-Vorstellung

Mit dem Thema Demenz widmet Anne Birk ihre schriftstellerische Aufmerksamkeit in ‚Das nächste Mal bringe ich Rosen‘ wie in fast allen ihren Werken einem Thema am scheinbaren Rande unserer Gesellschaft, jenseits der Dinge die gerade ‚en vogue‘ sind, und jenseits des Stoffs aus dem sich leicht ein Bestseller machen lässt.

Die Qualität ihres Tabu-Werks über Altersdemenz und Alzheimer-Erkrankung zieht Birk zunächst aus ihrer scharfen analytischen Beobachtungsgabe (auf der Basis eines offensichtlich autobiographischen Hintergrunds) sowie ihrem Talent, diese Beobachtungen sehr bildlich für den Leser einzufangen. Andererseits bezieht das Buch seinen Spannungsbogen daraus, dass die Protagonistin – eine Philosophiedozentin und Tochter einer zunehmend dementen alten Dame – die scheinbar unumstößlichen Grundsätze unserer (philosophischen) Welt im Angesicht der traurigen Realität von Alter und Demenz zu überprüfen gezwungen ist. Birk beschreibt das damit verbundene Aufbrechen der bestehenden Ordnung (‚cogito ergo sum‘?) in einer permanenten inneren Auseinandersetzung ihrer Protagonistin, die den Leser in ihren Bann zieht. Dabei deckt Birk einen um den anderen gesellschaftlichen und sozialen Widerspruch auf. Mittels immer wieder eingestreuter Reflektionen von Philosophiekursteilnehmern vermeidet Birk geschickt eine monotone oder zu einseitige Beleuchtung des Themas durch ihre Protagonistin. Gleichzeitig erlaubt dies dem Leser mitgenommen zu werden auf eine Reise durch alle möglichen körperlichen und geistigen Für und Wider; es erlaubt ein eigenes kritisches Denken und Urteilen und vermeidet somit den plumpen edukativen Zeigefinger.

Obgleich bereits Anfang der 90er Jahre geschrieben, hat Anne Birks „Das nächste Mal bringe ich Rosen“ bis heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt – im Gegenteil; die gesellschaftliche Relevanz von Demenz und Alzheimer-Erkrankung steigt zunehmend – und sie macht auch vor den größten Persönlichkeiten nicht halt; berühmte Beispiele sind: Walter Jens, Helmut Schön, Herbert Wehner, Gunter Sachs (Suizid aufgrund der Diagnose), Prinzessin Lilian von Schweden, ‚Columbo‘ Peter Falk, Rita Hayworth, Ronald Reagan, Annie Girardot, Terry Pratchett, Rudi Assauer, uvm.

(Abdruck mit freundlicher Genehmigung des ROGEON Verlags)

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Erschienene Auflagen & Ausgaben

Auflagen und Ausgaben von ‚Das nächste Mal bringe ich Rosen‘:

eBook (in Bearbeitung)
ROGEON Verlag

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1. Print-Auflage
Alkyon Verlag
ISBN-10: 3-926541-20-2
ISBN-13: 978-3-926541-20-8
Erscheinungsjahr: 1991
130 Seiten
Broschiert
Vergriffen

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Pressestimmen & Rezensionen

Im Folgenden finden Sie einen Abdruck ausgewählter Pressestimmen & Rezensionen zu ‚Das nächste Mal bringe ich Rosen‘ von Anne Birk:

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Inhalt des Buches

Leseproben | Textauszüge

Leseproben (Textauszüge) aus der Erzählung ‚Das nächste Mal bringe ich Rosen‘ von Anne Birk:

»…Heute habe ich Dahlien mitgebracht, schauen Sie, da vorne; das nächste Mal bringe ich Rosen. Das ist extra zu Ihrem Geburtstag, sagt sie, faßt die Mutter an der Hand, die auf dem Tisch liegt und streichelt ihren Arm. Die Mutter lächelt und nickt. Sie weiß das Datum ihres Geburtstags nicht mehr – wieso weiß es diese Frau Schmidt – sie kann die Sätze nur halb verstanden haben, aber sie lächelt und nickt, vielleicht nur, weil die Frau, die sich über sie gebeugt und sie an der Hand gefaßt hat, lächelt und nickt…«

»…Der Zweifel, der immer in den Selbstzweifel umkippt, so hat er ihn nicht gedacht der Herr Descartes, das weiß ich auch, Harry, aber nicht einmal in der Wissenschaft ist er noch viel wert, der Zweifel ohne den Selbstzweifel…«

»…hier sitzt Don Quichote mit sich selbst am Kaffeetisch, er kann sich nicht einmal an Rosinante erinnern, Segel von Windmühlen oder von Schiffen, es ist ihm eins, weiß flatternd ziehn sie im Herbstnebel, der nach Verwesung riecht, vorbei…«

Weitere Leseproben aus 'Vier Kurzgeschichten' anzeigen:

»…Und dann tritt der Fall ein, von dem man meint, daß man weiß, wie man mit ihm umzugehen hat, der Fall der Fälle, der Pflegefall. Und von den vielen möglichen Fällen des Falles der Fall, auf den man am wenigsten vorbereitet ist und den man lange nicht wahrhaben will, von dem man sich jeden Tag weniger vorstellen kann, daß gerade er es nun sein muß, obwohl er in gnadenloser Schnelligkeit voranschreitet von verlorenen und verlegten Dingen über vergessene Verabredungen, unbezahlte Einkäufe, von Tellern, die nicht mehr abgeräumt werden bis zu Herdplatten, die nicht mehr abgeschaltet werden und Klotüren, die spät oder gar nicht mehr herausgefunden werden unter den anderen Türen…«

»…“Demnach ist diese Erkenntniß: ‚ich denke also bin ich‘ von allem die erste und sicherste, die Jedem begegnet, der methodisch philosophiert.“ Also, das ist ja – die Kartrin muß sich immer erst einen Ruck geben – viel zu einfach, wenn man alles Körperliche abschneidet. Wenn alles bloß aufs Denken reduziert wird, dann ist ja der, der nicht denken kann, gar kein Mensch, also zum Beispiel jemand, der geistig behindert ist…«

»…Man steht da so allein auf dieser Matte, diesen kurzen Augenblick lang, in dem sich nicht mehr wegschieben läßt, daß er da ist, der Ekel, daß man ihn nicht einfach hinunterschlucken kann, daß er tut, als verstünde er nicht, wenn man sagt, sie hat das alles hundertmal und ganz selbstverständlich für dich gemacht, als du klein warst, und jetzt machst du das genauso hundertmal und selbstverständlich. Und im übrigen, so viele machen das mit der größten Gelassenheit, also, nimm dich zusammen…«

»…auch wenn es der Descartes anders gemeint hat, haben die nach ihm es denn nicht so gemeint, hatten wir sie denn nicht, die Definition des lebensunwerten Lebens. Kann die geradlinig fortschreitende Logik so ohne weiteres ihre schnurgeraden Schneisen auf ihre Ziele hin schlagen, egal was dabei entwurzelt, umgehauen und zu Abfall erklärt wird…«

»…Jetzt mußte man sie an das Beet heranfahren, sie auf die Blumen aufmerksam machen, manchmal nickte sie oder sagte, ja, die sind schön, manchmal sagte sie Rosen, wo sind Rosen, in fragendem Ton, als habe sie das Wort zu dem Ding verlernt und versuche, es sich wieder anzueignen. Manchmal reagierte sie gar nicht, der Hinweis war gesagt, die Rosen standen da, fanden sich beachtenswert, sie aber fand nichts beachtenswert, neben den Rosen stand der Satz, wußte nicht, was er da sollte, blieb stehn und kam einem abhanden…«

»…Die sowieso vorherrschende Ungeschichtlichkeit der Nachkriegszeit herrscht auch hier ganz in Ihrem Sinne, Herr Nietzsche. Keiner der Studenten weiß, an welchem Ort er sich befindet. Wir könnten ihre Begriffe der Ungeschichtlichkeit und der Übergeschichtlichkeit doch an diesem Beispiel auf ihre Hieb- und Stichfestigkeit überprüfen, meinen Sie nicht? Überhaupt sind Sie ein angenehmer Gesprächspartner, muß ich sagen; mit Ihnen zu reden, fällt mir wesentlich leichter als mit meiner Mutter. Ihre Antworten sind alle schon fertig, da weiß man, was man hat…«

»…Die Mutter bricht in Tränen aus, sie erleidet stumm und verquält den schrecklichsten Schmerz ihres Lebens noch einmal und ganz neu. Es ist furchtbar, sie so tiefunglücklich weinen zu sehen um den Schmerz von vor 40 Jahren, der ihr jetzt widerfährt vor den Augen der Tochter und durch sie. Dastehen mit dem Kleid in der Hand, unfähig, sie auch nur in den Arm zu nehmen, ihr diesen Schmerz angetan zu haben so sinnlos und für nichts – aber da ist auch das Staunen vor der Stärke dieses Gefühls, dem der Verfall von Denken und Erinnerung nichts anhaben kann. Liebe. Verlust. Trauer. Ein Schmerz so heftig, daß er mehr als jede ordnende, Übersicht schaffende Erinnerung das Leben zurückzuholen imstande ist. Und doch ist es für den Betrachter entsetzlich gespenstisch…«

»…Ja, es ist einfach falsch bezogen, denn die Vorstellung Herde, die das grüne-Weide-Bild erweckt, setzt doch eine Ansammlung gleicher Tiere voraus. Und genau das ist eine vulgäre Vorstellung von Gleichheit, die so auf die menschliche Gesellschaft nicht übertragen werden kann. Denn die Forderung nach Gleichheit der Rechte setzt ja eben nicht voraus, daß die Menschen gleich sind, sondern geht davon aus, daß sie es nicht sind und daß diese Gleichheit der Rechte erst hergestellt werden muß durch den Willen der Gesamtheit…«

»…Viel Zucker will sie heute, zu viel, es wird ihr zu süß sein und sie wird es stehen lassen, da ist noch ganz am Grund und tief unter allem andern begraben die Angst, der Zucker könne wieder ausgehen, verschwinden vom Tisch, von den Regalen im Laden. Man kann ihr noch die Serviette zurecht zupfen, ihr etwas von Tante Ernas trockenen langweiligen Gugelhupfen erzählen, die man als Kind besonders gehaßt hat; vor vier Wochen hätte sie noch gefragt, wer ist das, heute wird sie den Namen und die immer gleiche Gugelhupf-Geschichte an sich vorübergleiten lassen, eines mehr von den weißen Segeln auf der Fahrt von Nirgendwoher nach Nirgendwohin…«

»…schließlich haben wir ja auch zweifeln gelernt an einem Gott, der alles vermag und uns geschaffen hat, denn „Wir wissen ja nicht, ob dieser Gott uns nicht etwa so habe schaffen wollen, daß wir in fortwährender Täuschung befangen bleiben, selbst in solchen Dingen, die uns als die bekanntesten erscheinen“…«

»…So war es am Anfang manchmal noch, selten genug. Daß die neuen Bilder aus der Gegenwart durch die erinnerten Bilder gingen, Personen neu besetzt wurden und doch noch etwas scheinbar Stimmiges dabei herauskam. Und dann rissen die Sätze immer mehr ab, trieben auseinander, bildeten kleine, weitverstreute Inseln auf einem farblosen Schweigen, das sie immer weiter auseinandertrieb…«

»…Auf alles ist er gefaßt, der moderne Mensch, auf den Flug zum Mars und zur Venus, nachdem er auf dem Mond war; aber auf schmerzende Trippelschritte einer hölzernen Laufstange entlang quer durch einen gewöhnlichen Aufenthaltsraum, darauf ist er nicht gefaßt, der moderne Mensch…«

»…Nichts hat ihn vorbereitet auf diesen unbehüteten, schutzlosen Blick in den Spiegel, wie soll er ihn aushalten können. Ein Schmerz, der immer wiederkehrt, dem mit vernünftigem Zureden nicht beizukommen ist, der keine Vernunft annimmt, wie soll er mit so einem Schmerz umgehen können. Dazu steht nichts im Kursbuch für Philosophie, diese Texte haben mit Denken, nicht mit Schmerz und Aushalten von Widersprüchen zu tun…«

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Hörproben

Hörproben aus der Erzählung ‚Das nächste Mal bringe ich Rosen‘ von Anne Birk:

Hörprobe aus „Das nächste Mal bringe ich Rosen“, gelesen von Jonathan Berg:

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