Karriere (Anthologie-Text)
Buchtitel:
Die halbe Herrlichkeit den Frauen
Compartir el señiorío con las mujeres
Autorin:
Anne Birk et al.
Literarische Gattung:
Anthologie
Text von Anne Birk:
Karriere
Ambiciones profesionales
Besonderheit:
zweisprachig Deutsch-Spanisch
© Copyright ‚Karriere‘ | ‚Ambiciones profesionales‘:
ROGEON Verlag
eBook-Cover:
Kurzübersicht
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Buch-Vorstellung
»Die zweisprachige Anthologie mit Beiträgen angesehener mexikanischer und deutscher Autorinnen bietet differenzierte Einblicke in Gefühle und Gedanken von Frauen beider Länder am Anfang des 21. Jahrhunderts.«
»La antología bilingüe con contribuciones de escritoras mexicanas y alemanas de renombre ofrece una visión única y diferenciada de los sentimientos y de las reflexiones de mujeres de ambos países al comienzo del siglo 21.«
(Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Info Verlags | Lindemanns Bibliothek)
»Die hier vorliegende Anthologie mit Beiträgen angesehener mexikanischer und deutscher Autorinnen möchte zur Auseinandersetzung mit fremdsprachlicher Literatur und der jeweils andersartigen Kulturerfahrung verleiten. Bei den Prosatexten fällt auf, wie sehr gesellschaftliche Erwartungshaltung und überkommenes Rollenverständnis Autorinnen diesseits und jenseits des großen Teiches herausfordern. Sie schreiben ironisch und einfühlsam über starke, mutige und zweifelnde Frauen, die sich dem traditionellen Rollenverständnis verweigern. Erkenntnis von Zusammenhängen und der Bruch von Konventionen führen auf den Weg zum eigenen Glück. Andere Arbeiten thematisieren u.a. Liebe und Tod oder befassen sich mit beruflichen Benachteiligungen bei Babybauch oder mit der Frau als Sexbeute. Hoffnung und Resignation spiegeln sich in den Texten, der Wille aber, Veränderungen zu erreichen, überwiegt in den Beiträgen.«
»La antología que aquí presentamos, con contribuciones de escritoras mexicanas y alemanas de renombre, pretende fomentar el acercamiento a la literatura extranjera con sus experiencias culturales diferentes. Entre los textos en prosa llama la atención cómo las escritoras tanto de este lado del charco como del otro se enfrentan a las expectativas de la sociedad y a los modelos tradicionales. Escriben de forma irónica, con intuición de mujeres fuertes, decididas y escépticas; no apuestan a los esquemas tradicionales. El reconocimiento de las interdependencias y la ruptura con las convenciones son los caminos que las llevan a la buenaventura. Están presentes el amor y la muerte, pero también aparece la discriminación profesional de una mujer que está esperando un bebé, y no falta la mujer como objeto de sexo. La esperanza y la resignación se ven reflejadas los textos, pero predomina el deseo de logar transformaciones.«
(Nachwort der Herausgeberinnen / Epílogo de las editoras: Anne Birk, Regine Kress-Fricke, Graciela Salazar Reyna
Erschienene Auflagen & Ausgaben
Auflagen und Ausgaben von ‚Die halbe Herrlichkeit den Frauen | Compartir el señiorío con las mujeres‘:
1. Print-Auflage
Info Verlag, Lindemanns Bibliothek
Hrsg.: Anne Birk, Regine Kress-Fricke, Graciela Salazar Reyna
ISBN-13: 978-3-88190-470-4
Erscheinungsjahr: 2007
192 Seiten
Zweisprachig Deutsch-Spanisch
Gebundene Ausgabe
Restposten verfügbar
Pressestimmen & Rezensionen
Im Folgenden finden Sie einen Abdruck ausgewählter Pressestimmen & Rezensionen zu ‚Die halbe Herrlichkeit den Frauen | Compartir el señiorío con las mujeres‘ von Anne Birk et al.:
Auszug aus der Esslinger Zeitung:
»[..] belegt die globale Thematik der Frauenfrage [..] Herausgeberinnen Anne Birk [..] fordert unverblümt gleiche Rechte für alle Frauen ein, ganz egal, ob sie im reichen Europa oder im weniger gut gestellten Mittelamerika zu Hause sind. [..] ‚Die Frauenfrage ist ein Dauerbrenner rund um den Globus‘ [..] Alle Texte erzählen von den Nöten, Sehnsüchten und Grenzüberschreitungen von Frauen. [..] Die Heldin von Anne Birks Kurzgeschichte ‚Karriere‘ wird auf der beruflichen Überholspur durch die Möglichkeit einer Schwangerschaft ausgebremst.«
Volltext des Artikels der Esslinger Zeitung vom 17./18.3.2007 anzeigen»Die Probleme von Frauen unterscheiden sich rund um den Erdball nur graduell. Das zeigt auch die neue Anthologie mit Texten mexikanischer und deutscher Autorinnen, die die Herausgeberinnen Anne Birk, Regine Kress-Pricke und Graciela Salazar Reyna jetzt im Rahmen der Frauenwochen in der Stadtbücherei vorstellten. ‚Die halbe Herrlichkeit den Frauen‘ – auch der Titel des Buchs fordert unverblümt gleiche Rechte für alle Frauen ein, ganz egal, ob sie im reichen Europa oder im weniger gut gestellten Mittelamerika zu Hause sind.
Dauerbrenner rund um den Globus
Besondere Brisanz. erhält die Anthologie auch durch die geplante Verleihung des Theodor-Haecker Preises an die mexikanische Menschenrechtsaktivistin Judith Galarza. „Sie setzt sich in ihrem Heimatland auch gegen die Unterdrückung und Verschleppung von Frauen ein“, sagte die Frauenbeauftragte Beate Latendorf in ihrer Einführung und hieß die Herausgeberinnen herzlich willkommen. ‚Die Frauenfrage ist ein Dauerbrenner rund um den Globus‘. erklärte die Esslinger Autorin Anne Birk. Gemeinsam mit Regine Kress-Fricke hatte sie die Idee zu der Anthologie, die bereits die sechste einer Reihe von Textsammlungen ist, die im Auftrag der ‚Initiative Schreibende Frauen in Baden Württemberg (Ischfra)‘ erschienen ist. Regine Kress-Fricke ist mit Land und Leuten sehr vertraut.
Ich ging in den siebziger Jahren nach Mexiko, um die Literatur der Mayas zu entdecken. Aber ich fand Menschen“, beschrieb Kress-Fricke ihre Faszination. Besonders freuten sich die beiden deutschen Autorinnen über die Anwesenheit ihrer mexikanischen Mitstreiterin Graciela Salazar Reyna, die Auszüge aus ihrer poetischen Geschichte ‚Mondesser‘ vorlas. In der Anthologie kommen 16 mexikanische und deutsche Autorinnen zu Wort. Alle Texte erzählen von den Nöten, Sehnsüchten und Grenzüberschreitungen von Frauen. Sie sind in Deutsch und in Spanisch zu lesen und stellen Themen wie Karriere, sexuelle Selbstbestimmung und die Verortung der eigenen Identität in den Mittelpunkt. Die Schilderung von Gewalterfahrung bleibt dabei nicht nur den mexikanischen Autorinnen vorbehalten. Regine Kress-Frickes Geschichte „lm Delta zwischen Bauch und Bein“ fokussiert Liebe, Sex und Gewalt auf mehreren Ebenen. Ihre Protagonistin findet sich nicht zum ersten Mal als Opfer einer fast verübten Vergewaltigung wieder. Was sich aber nur im Kopf der Hauptfigur und was sich in der Realität der Geschichte abspielt, wird nicht vollständig aufgeklärt.
Ausgebremst
Auch sind durchaus Parallelen zwischen mexikanischer und deutscher Herkunft festzustellen. Die Heldin von Anne Birks Kurzgeschichte ‚Karriere‘ wird auf der beruflichen Überholspur durch die Möglichkeit einer Schwangerschaft ausgebremst. Sandra Sabaneros erfolgreiche Anwältin Esther sicht sich durch ihre Heirat plötzIich in das überwunden geglaubte Rollenmuster einer Ehefrau in Mexiko hineingepresst. Ob und wie sie sich aus diesen Zwängen befreien kann, kann in der Kurzgeschichte ‚Esthers Entscheidung‘ nachgelesen werden.«
Esslinger Zeitung, 17./18.3.2007
Auszug aus der Stuttgarter Zeitung:
»[..] zeugt vom Kampf mexikanischer Frauen um gleiche Rechte [..] Texte beschreiben auf ernste, aber auch ironische Art, wie Frauen mit Konventionen brechen, um beruflicher Benachteiligung und sexueller Ausbeutung zu entgehen [..] Texte der insgesamt 16 Autorinnen sind in verschiedene Kategorien unterteilt und jeweils sowohl in Deutsch als auch in Spanisch abgedruckt«
Volltext des Artikels der Stuttgarter Zeitung vom 17.3.2007 anzeigen»Überall auf der Erde gibt es Frauen. die sich dem traditionellen Rollenverständnis von Mann und Frau verweigern, so auch in Mexiko. Eine von der Esslingerin Anne Birk mit herausgegebene neue Anthologie zeugt vom Kampf mexikanischer Frauen um gleiche Rechte.
Die Szene, die Sandra Sabanero in ‚Esthers Entscheidung‘ schildert, spielt in ihrem Heimatland Mexiko, sie könnte sich so aber genauso gut an jedem anderen Ort auf der Welt abspielen. Esther strickt an ihrer beruflichen Karriere, ist Alleinverdienerin. Roberto sucht erfolglos nach einem Job, versinkt in Selbstmitleid und lässt sich versorgen. ‚Schon seit Stunden bin ich zurück. Ich habe Hunger, und du bist nicht da‘, ruft Roberto seiner Esther vorwurfsvoll die Pflichten einer Ehefrau in Erinnerung. Das Ende vom Lied ist, dass sich Esther von Roberto scheiden lässt.
Nicht nur in Mittelamerika würden viele Frauen diesen Schritt scheuen. Die in der von Anne Birk, Regine Kress-Fricke und Graciela Salazar Reyna herausgegebenen und von der Initiative „Schreibende Frauen in Baden-Württemberg“ initiierten Anthologie mexikanischer und deutscher Autorinnen enthaltenen Texte beschreiben auf ernste, aber auch ironische Art, wie Frauen mit Konventionen brechen, um beruflicher Benachteiligung und sexueller Ausbeutung zu entgehen.
Die aus Trossingen stammende und in Esslingen lebende Schriftstellerin Anne Birk las am Donnerstagabend im Kutschersaal der Stadtbücherei aus ihrem eigenen Text „Karriere“ über die spezielle Paranoia einer Frau kurz vor dem Vorstellungsgespräch. Da ist die Angst, die Personalchefs könnten aus Gründen einer möglichen Schwangerschaft dankend abwinken. Zusätzlichen Stress verursacht die parallel verlaufende Wohnungssuche. Und dann ist auch der Partner nicht da, wenn sie ihn am dringendsten braucht. „Kai ist für die nächsten sechs Wochen in London.“ Die junge Frau hat das Gefühl, gegen Wände zu laufen. „Wenn es so ist, hat sie keine Chance, noch nicht einmal kurzfristig.“ Es schwingt Resignation mit, wenn die Romanheldin sagt: „Das kann nicht sein. Es kann nicht sein, wie es immer gewesen ist.“
Die Texte der insgesamt 16 Autorinnen sind in verschiedene Kategorien unterteilt und jeweils sowohl in Deutsch als auch in Spanisch abgedruckt. Im Kapitel „Vertreibung“ erzählt Graciela Salazar Reyna anknüpfend an eine Legende die Geschichte „Comelunas“ – „Mondesser“. Im Zentrum steht die schöne Ligia. die an einem „der Hölle entsprungenen Sommertage“ mit einem Fremden anscheinend durchgebrannt ist. Das Verschwinden Ligias lastet wie ein Fluch auf dem Dörfchen Santo Domingo. Ligias Schicksal umweht ein dunkles Geheimnis. „Es war früh am Morgen, als mir der Mond heruntergefallen ist“, liest Jahre später ein Dorfbewohner von den Lippen Ligias, die als Schatten ihrer selbst zurückgekehrt ist.
Sehr viel expliziter ist der Text „Im Delta zwischen Bein und Bauch“ von Regine Kress-Fricke, den die Autorin selbst vorträgt. Katja und Hans haben ein Tête-à-Tête am See. „Nur der geile Schrei des Erpels mengt sich unter ihre Küsse:‘ Doch da bricht ein Fremder wie ein Albtraum in die Welt der Liebenden. Mit entsicherter Pistole will der Voyeur das Paar zum Sex zwingen. Katja rennt um ihr Leben. „Im Boden spürt sie die federnden Schritte des Häschers. Sein pfeifender Atem nähert sich. Da schließt sie die Augen.“ Sich auszumalen, was nun geschieht, überlässt Regine Kress-Fricke der Fantasie der Leser.«
Wolfgang Berger, Stuttgarter Zeitung, 17.3.2007
Inhalt des Buches
Inhaltsverzeichnis | Kapitel
Vergewisserung | Cercioramiento
- Eva-Maria Berg
- erbe | herencia
- morgen garderobe | vestiduras mañanas
- aus freien stücken | por voluntad propria
- Dulce María González
- In dieses Land kommt man nicht mit Waffen | A este país no se llega con armas
- Wenn der Engel geht, stürzen wir Menschen in den Abgrund | Cuando el ángel se aleja los humanos caemos al abismo
- Wir waren einmal Engel | Alguna vez fuimos ángeles
- Silke Scheuermann
- Flüsternde Dörfer | El susurro de las aldeas
- Das Geschehene schläft in mir | Lo sucedido duerme en mí
- Medusas Frisör | El peluquero de Medusa
- Das kaum verständliche Kapitel | El capítulo casi ininteligible
Vertreibung | Persecución
- Vera Zingsem
- Lilith im Paradies | Lilith en el Paraíso
- Graciela Salazar Reyna
- Mondesser | Comelunas
Warten, warten | Esperar, esperar
- Beate Rygiert
- Der Tod und die Jungfer | La muerte y la doncella
- Elena Poniatowska
- Die Nachricht | El recado
- Isabel Medrano Pérez
- In der Bahn des Wortes | En el tranvía del verbo
- Die blaue Rose | La Rosa Azul
Karriere | Carrera
- Sandra Sabanero
- Esthers Entscheidung | La Decisión de Esther
- Anne Birk
- Karriere | Ambiciones profesionales
Erkundungen und Befunde | Exploración y diagnóstico
- Ursula Jetter
- vergib | perdona
- stark | fuerte
- du findest wieder | encuentras de nuevo
- klag nichts mehr ein | no demandes nada más
- Katja Behrens
- Jadwiga | Jadwiga
- Carmen Alardín
- Ameisen | Hormigas
- Die unnütze Freiheit | La libertad inútil
- Todesfaden | Muerte hilandera
- Trapez | trapecio
Suche nach dem eigenen Ich | La búsqueda de la propria identidad
- Emma Rueda Ramírez
- Die Giraffe der Sehnsüchte | La Jirafa de los Anhelos
- Die Berührung des Blickes | El toque de miras
- Die Frau mit der Waffe | Mujer Cuerno de Chivo
- Im Rauschen deines Fleisches | En el rumor de tu carne
- Fridas Sinne | Los sentidos de Frida
Grenzüberschreitungen | Cruzar fronteras
- Graciela España
- Freier Wille | Libre Albedrío
- Die Suche | La Búsqueda
- Regine Kress-Fricke
- Im Delta zwischen Bein und Bauch | En el delta entre piernas y vientre
Nachwort | Epílogo
‚Karriere‘ (ungekürzt)
Nachstehend können Sie den Anthologie-Text ‚Karriere‘ der Schriftstellerin Anne Birk in voller Länge hier lesen:
Deutsche Fassung:
»Sie stehen immer noch dicht an dicht. Beim Anfahren der S-Bahn läßt sie die Schlaufe an der Decke kurz los und schaut zwischen ihrer Aktentasche und dem hochgeklappten Mantelkragen hindurch. Die graugelbe Fabrikfront. Noch vier Stationen. Sie schaut auf die Uhr und greift wieder nach der Schlaufe.
Eins zu Null für Kai. Er hat gleich gesagt, das heißt morgens 35 Minuten länger fahren. Sie hat mit höchstens 20 Minuten gerechnet. Das macht mehr als eine Stunde pro Tag, die sie länger braucht zur Arbeit. Egal.
Sie hat gute Chancen, die Stelle zu bekommen, ausgesprochen gute Chancen, das hat selbst Paul gesagt, ihr letzter Projektleiter, der keinem was geschenkt hat. Mach weiter, bewirb dich dafür, du mußt jetzt raus hier. Du kriegst ein erstklassiges Zeugnis, du kannst dich jetzt spezialisieren, Computerprogramme zu sichern ist ein weites Feld und ein High-Tech-Job. Wenn du zwei Jahre Erfahrung mit elektronischem Banking gemacht hast, stehen dir die Türen offen, unter anderem wieder bei uns. Du hast das Zeug dazu.
Wenn es aber so ist. Ach was. Es war ja schon mal so. Einfach über die Zeit. Bei extremen Streßreaktionen ist das ganz natürlich. Sich bewerben ist ja so eine Situation.
Eine Stunde länger unterwegs jeden Tag. Oder eine neue Wohnung. Die muß man erst finden in Reichweite der Bahn. Führungspersonal kann nicht täglich im Stau stecken auf dem Weg ins Zentrum.
Sie kann jetzt, eingeklemmt zwischen den andern, die Bewerbungsmappe nicht durchblättern. Lebenslauf, Abi, Praktikum, Diplomarbeit, Diplom, die Unterlagen der statistischen Auswertung über die Akzeptanz des gehobenen Bankkunden in Bezug auf elektronische Bankgeschäfte.
Herumblättern und sich vergewissern wäre jetzt wohltuend. Allein auf einem Fensterplatz sitzen und alles noch einmal durchblättern. Was sie gemacht hat, was sie vorlegen kann, was zählt. Sich vergewissern. Wie immer trägt sie alles in Kopie mit sich herum – es könnte ja etwas von den Unterlagen zwischen den verschiedenen Abteilungen abhanden gekommen sein – da würde man ihre Kopien im Ernstfall ja mit Erleichterung zur Kenntnis nehmen. Auf jeden Fall für jeden Fall vorbereitet sein.
Noch drei Stationen.
Die werden mit der Karriereplanung auch die Familienplanung mit ansprechen. Durchblicken lassen, daß wenn ihre Angaben nicht stimmen, man sie der arglistigen Täuschung bezichtigen könne. Sie werden es lächelnd und mit bedauernd hochgezogenen Schultern sagen und die Bemerkung hinzufügen, daß dies in ihrem Fall sicher nicht nötig sei zu erwähnen, aber daß man aus rechtlichen Gründen und um weitere Probleme zu vermeiden eben daraufhin weisen müsse – souverän bleiben. Von oben herab lächeln. Ein kurzes Nicken genügt. Auf jeden Fall Blickkontakt halten. Locker zurücklehnen. Ihnen keinen Raum geben für den geringsten Zweifel.
Wenn es dann aber doch so ist, dann steht sie da. Sie steht da, als hätten sie von ihr verlangt, das Hemd über den Kopf zu ziehen. Hier und jetzt. Wie klingt das dann, wenn man sagt: Beim Vorstellungsgespräch habe ich es ja noch gar nicht gewußt. Und warum muß man sich dafür rechtfertigen. Vor denen.
Sie werden einander kurz zunicken. Der Jüngste in der Runde – vielleicht ist es eine Frau – wird die Absage formulieren. Sie wird bedauernd die Schulter hochziehen und sagen, man habe einen langjährigen Mitarbeiter vorgezogen, der jahrelang im Ausland gearbeitet habe und wegen seiner schulpflichtigen Kinder jetzt wieder nach Deutschland zurück wolle. Man würde ihr bedeuten, was für ein überaus familienfreundlicher Betrieb man doch sei.
Noch zwei Stationen.
Selbst wenn – selbst wenn es einen Engpaß gibt und sie sie nehmen für ein halbes Jahr – warum sollten sie, sie haben ja qualifizierte Bewerber genug. Kaum hat man sich eingearbeitet, wird man wieder frei gesetzt. Man darf mal für kurze Zeit beweisen, wie gut man ist, fürs halbe Geld und ab. Für wen rechnet sich das?
Hohe Ziele sind dazu da, daß man sie mit aller Kraft anstrebt, nur so kann man sie erreichen.
Bei zwölf Stunden Job auf Wohnungssuche. Eine größere Wohnung braucht es in jedem Fall. Kai ist die nächsten sechs Wochen in London. Die Kosten für einen Makler im Verhältnis zu einem Praktikantensalär. Alles Quatsch. Und dann noch Mas beleidigtes Gesicht dazu. Ich habe dir immer gesagt, mach eine andere Ausbildung. Die sich mit einer Familie vereinbaren läßt. Was Soziales, Kindergarten oder Altenpflege. Aber du mußt mit dem Kopf immer durch die Wand. Wie dein Vater. Wann wirst du begreifen, daß du auch nur eine Frau bist? Take your chance. Live your dreams.
Noch eine Station.
Der anfahrende Zug preßt sie gegen die Stange, das Gesicht einer alten Frau taumelt auf sie zu, kommt kurz vor ihr zum Stehen, eingeklemmt zwischen ihr und einem rothaarigen Mädchen mit blau geschminktem Mund.
Der süßliche Geruch ihres Haargels mischt sich mit dem Schweiß- und Mundgeruch um sie her. Der Ekel geht über in ein flaues Gefühl im Magen. Sie hätte sich länger Zeit zum Frühstück nehmen sollen. Nur jetzt keine Übelkeit. Sie preßt ihre Mappe an sich.
Dafür hat sie eine Kundenbefragung veranstaltet, ist stundenlang auf Autohändler, Postboten, Versicherungsvertreter, Rentner, Tankstellenbesitzer, Abiturienten, Apotheker und weiß Gott wen zugegangen und hat sie über ihre Einstellung zu elektronischem Banking befragt, hat eine übersichtliche Statistik vorgelegt und ein Konzept zur Entwicklung entsprechender Informationen und Angebote erarbeitet.
Sie wird es ihnen ergänzend zu den anderen Unterlagen vorlegen als ihren Joker. Sie war sich so sicher, daß Pauls Zeugnis, vor allem aber ihr Joker, ihr die entscheidende Nasenlänge Vorsprung vor den anderen Bewerbern sichern wird.
Und jetzt das. Wenn es so ist, hat sie keine Chance. Noch nicht einmal kurzfristig. Das kann nicht sein. Es kann nicht sein, wie es schon immer gewesen ist.
Sehen Sie sich in neuem Licht. So kommen Sie ans Ziel. Ihr persönlicher Global Relationship Manager steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Schon eine kleine Veränderung kann ein Anfang sein. Sie macht aus Ihnen etwas Besonderes.
Erfolg hat nichts mit Zufall zu tun. Auf die richtigen Strategien kommt es an. Erfolg hat nichts mit Zufall zu tun. Mit diesem Zufall schon gar nicht.
Ob es so ist oder nicht, sie wird sich nicht verunsichern lassen. Sie wird um ihren Platz kämpfen. Sie wird ihrem Käferforscherblick standhalten. Erfolg hat nichts mit Zufall zu tun. Ganzer Einsatz ist gefragt. Jederzeit und überall. Ob es so ist oder nicht. Auf die richtigen Strategien kommt es an.
Endstation.«
© Anne Birk | Alle Rechte vorbehalten
‚Ambiciones profesionales‘ (versión íntegra)
Siguiente se puede leer el texto ‚Ambiciones profesionales‘ de la antología ‚Compartir el señorío con las mujeres‘ de la escritora Anne Birk en versión íntegra:
Versión española:
»Todos van apiñados. Cuando el tranvía se pone en marcha, ella se suelta por un instante del asidero que cuelga del techo y se pone a mirar través de su portafolios y del cuello del abrigo levantado. Una fachada de fábrica gris amarillenta. Quedan cuatro paradas. Ella echa un vistazo al reloj y vuelve a agarrarse del asiero del techo.
Uno a cero para Kai. El había comentado ensequida, eso significa 35 minutos más de camino. Ella, por el contrario, había contado como máximo con 20 minutos. Al final es más de una hora adicional al día lo que necesita para llegar al trabajo. Da igual.
Ella tiene buenas posibilidades de conseguir el puesto, realmente buenas posibilidades, eso lo había dicho el mismo Paul, su último jefe de proyecto, que no regala nada a nadie. Continúa, solicita ese puesto, va siendo hora de que salgas de aquí. Te vamos a dar una carta con excelentes referencias, a partir de ahora te puedes especializar. Asegurar programas de ordenador es un campo amplio y un trabajo de Alta Tecnología. Cuando tengas dos años de experiencia en banking electrónico, se te abrirán todas las puertas, incluso podrás volver a esta empresa. Tú tienes talento para eso.
Pero, ¿qué pasa, si es así? Qué va. Si no es la primera vez. Sencillamente han pasado algunos días de más. En situaciones de estrés es de lo más normal. Solicitar un puesto de trabajo es una de esas situaciones.
Una hora más de camino cada día. O un piso nuevo. Encontrar uno que esté cerca de la parada del tranvía no es fácil. Un alto ejecutivo no puede estar todos los días metido en atascos de camino al trabajo.
Apretada entre los demás, ahora no puede hojear los documentos de su solicitud que lleva en la carpeta. Currículum vitae, COU y Selectividad, prácticas, tesina, título, estadísticas sobre la aceptancia entre los clientes importantes de los negocios bancarios realizados mediante banking electrónico.
Hojearlo todo y comprobar que no falta nada la tranquilizaría mucho ahora. Sentarse sola junto a un asiento de ventanilla y echarle el último vistazo a todo – lo que ha hecho, lo que puede presentarles, lo que cuenta. Comprobarlo todo. Como siempre, lleva consigo una copia de todos los documentos. Podría haberse perdido algo por los pasillos de los diferentes departamentos – en caso de ncecesidad, seguramente le agradecerán el que lleve una copia consigo. En todo caso, ir preparada para lo que pueda ocurrir.
Quedan tres paradas.
Cuando me pregunten por mis ambiciones profesionales, querrán saber igualmente cuáles son mis ambiciones familiares. Dejarán entrever que, si no entrega los datos correctos, la podrán acusar de engaño con dolo. Lo dirán con una sonrisa y encogiendose de hombros, en señal de compasión y comentarán que seguramente, en su caso, no será necesario, pero que tienen que advertírselo por cuestiones jurídicas y para evitar problemas – Controlarse. Sonreír con soberanía. Basta con asentir brevemente con la cabeza. Mantener en todo momento el contacto visual. Recostarse tranquilamente. No permitir que les queda la menor duda.
Sin embargo, si es así, estará muy sola. Estaría ante ellos como si le hubieran pedido que se desnudara. Aquí, ahora. Claro, y cómo suena eso, se dices: Pero si cuando se me hizo la entrevista, yo aún no sabía absolutamente nada. Y, ¿por qué tendría que justificarse por una cosa así, ante ellos?
Intercambiarán brevemente las miradas. El más jóven de la mesa – tal vez sea una mujer – le comunicará la denegación de su solicitud. Lo sentirá mucho, encogéndose de hombros, y dirá que han preferido darle el puesto a un compañero de hace muchos años. Ha estado trabajando en el extranjero, pero ahora quiere volver para escolarizar a los niños en Alemania. Le darán a entender lo especialmente profamiliar que es su empresa.
Quedan dos paradas.
Aun cuando – aun caundo la escojan debido a falta de personal por seis meses; ¿por qué debían de hacerlo?, tienen aspirantes cualificados de sobra.
En cuanto uno se ha familiarizado con el trabajo, se le despide. Uno puedo demostrar le que vale durante un breve periodo, cobrando la mitad, y después: largo. Eso ¿a quién le sirve?
Las metas altas existen para que se aspire a ellas con toda la intensidad posible, sólo de ese modo se logra alcanzarlas.
Con doce horas de trabajo, buscarse un piso. En todo caso necesita un piso más grande. Kai estará en Londres las próximas seis semanas. Comparar el coste de un agente inmobiliario con el salario de un practicante. Absurdo todo. Y para colmo, la cara de ofendida de mamá. Siempre te he dicho que estudiaras otra carrera. Una que se pueda combinar con una familia. Algo social, maestra de párvulos o cuidar ancianos. Pero tú has tenido que ser siempre tan tozuda. Como tu padre. ¿Cuándo vas a entender que tú también tan sólo eres una mujer? Take your chance. Live your dreams.
Queda una parada.
Al ponerse en marcha el tranvía, la empuja contra una barra de agarre. Casi choca con la cara de una anciana, que se le acerca tembaleándose, pero se detiene justo ante ella, aprisionada como está por una muchacha pelirroja con los labios pintados de azul.
El olor dulzón de su gomina se mezcla con el olor a sudor y mal aliento que flota a su alrededor. El asco se convierte en una ligera naúsea. No debería haber desayunado tan deprisa. Lo que le faltaba ahora sería marearse. Aprieta la carpeta con fuerza contra su pecho.
Para eso ha desarrollado un cuestionario para posibles clientes, ha preguntado durante horas a vendedores de coches, carteros, agentes de seguro, a jubilados, propietarios de gasolineras, universitarios, farmacéuticos y Dios sabe a cuántos más, sobre su opinión acerca del banking electrónico; ha elaborado una detallada y clara estadística con los datos recogidos, así como un concepto para facilitar al cliente la información y las ofertas correspondientes.
Les presentará esa estadística para complementar los otros documentos – será su comodín. Estaba más que segura de que, con la carta de referencias de Paul, pero sobre todo gracias a su comodín, se procuraba una decisiva ventaja sobre los demás solicitantes. Y ahora ésto.
Si es así, habrá perdido su oportunidad. No la escogerán ni siquiera por un breve periodo. Eso no puede ser. No puede ser como siempre ha sido.
Véase con otros ojos. Así llegará a la meta. Su mentor personal de la Global Relationship estará a su lado en todo momento. Un pequeño cambio puede significar el comienzo de algo nuevo. Hace de usted algo especial.
Éxito no se tiene por casualidad. Depende de la estrategia apropiada. Éxito no se tiene por casualidad. Menos todavía por esta casualidad.
Si es o no es así, ella no se dejará intimidar. Luchará por el puesto. Se mantendrá firme ante sus miradas inquisitivas de investigador de bichos raros. Éxito no se tiene por casualidad. Hay que trabajarlo de lleno. En todo momento y en cualquier lugar. Si es así o no. Depende sólo de la estrategia apropiada.
Fin de trayecto.«
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